Bergtour vom 1. September bis 7. September 2002 rund ums Mer de Glace (Karte) bei Chamonix. Es folgt eine tagebuchartige Beschreibung mit ein paar Bildern.
Alle Bilder sind ebenfalls verfügbar in den Bildübersichten. Am Ende habe ich Anmerkungen zu technischen Details gesammelt.
Tom Goodfellow Krieger |
Moritz Le Guide Müller |
Thomas The Voice of Reason Rechtenwald |
Oli Foto! Beckstein |
Ein Link auf dem Datum zeigt die Karte mit dem Tagesweg an; dabei sollte sich ein neues Browserfenster öffnen.
Gemeinsame Fahrt nach Chamonix in 1:30h. Nach letzten
Einkäufen und Umpacken gehts mit der Zahnradbahn
Montenvers
auf 1900m Höhe.
Dort wollen wir eigentlich im Hotel Montenvers unterkommen, doch
das Brautpaar, das das Hotel für diesen ganz besonderen
Abend gemietet hat, will uns wilde Bergsteiger nicht dabei
haben, so daß wir zum biwakieren unter dem Vordach der
Zahradbahnstation gezwungen sind (und natürlich regnet
es...). Immerhin werden wir mit einem wundervollen Regenbogen
über der Aiguille Verte belohnt.
Dort arbeiten wir uns wieder 100m senkrechte Wand an Leitern empor und folgen einem steil ansteigenden Pfad. Bis auf Le Guide zeigen alle starke Erschöpfungserscheinungen, als zu den letzten 200 Höhenmetern auf das Refuge du Charpoua geblasen wird.
Nach insgesamt 7h (nicht 3:30 wie das Schild uns weismachen wollte!) kommen wir erschöpft in der Hütte an, wo wir zwei bergsteigende Waliser treffen, die heute noch auf der Petit Dru waren (eine der klassischen harten Routen hier; der Mont Blanc ist der einfachste Gipfel in diesem Gebiet!)---und Essen! Der Hüttenwirt hat die Hütte vor ein paar Tagen verlassen, aber sein übriggebliebenes Essen langt für ein Festmahl für uns (nachdem Moritz und Oli noch ein paar Meter zum nächsten Schneefeld gestapft waren, um Schnee zu holen, aus dem wir unser Wasser schmelzen konnten).
Das beste was man über das Klo Marke "Donnerstein" sagen kann ist, "A loo with a view". Außerdem ist es der höchste Punkt auf der gesamten Tour... doch eher eine deutliche Antiklimax. Völlig erledigt (nun inklusive le Guide) fallen alle in den Schlafsack.
Trotz Sonnenschein ist Mont Blanc nicht zu sehen; in dieser Richtung sind ständig Wolken über dem Valle Blanche, dem Hochtal oberhalb den Seracs du Geant.
Nach einem eislosen 5h Tag kommen wir (erschöpft) im Refuge du Couvercle an und gönnen uns ein grosses Hüttenabendessen. Das Ende des Tages sieht die ersten Gehversuchen im Skat von Thomas und Oli, aber mehr braucht darüber nicht gesagt werden.
Etwas gruselig sind allerdings die Flugzeugteile, die
der Glacier du Talefre stückchenweise wieder zum Vorschein
kommen lässt, und auf dem Rückweg finden wir recht
unverhofft ein 30m tiefes Loch im Gletscher, in das sich der
Gletscherbach stürzt. Einer überlegt natürlich
schon, ob man sich nicht das nächste Mal dahinunter
abseilen könnte, während The Voice darauf
hinweisst, dass das Wetter deutlich schlechter wird, und wir uns
doch ein wenig beeilen könnten, um noch trocken am Refuge
anzukommen.
Tatsächlich kommen wir mit den ersten Regentropfen in der
Hütte an (erschöpft sind wir trotz des
"Erholungstages"...). Aber einen Wein haben sich le
Guide und seine Mannschaft schon verdient!
Während des Abstiegs stellt Tom ernüchtert fest, daß das ganze mit Höhenangst nicht sooo viel Spass macht. Glücklich am Fuß des Talefre auf dem Schotter des Glacier de Leschaux angekommen wird der Plan geändert und wir laufen alle zusammen zurück nach Montenvers, wo Tom die nächsten paar Tage sich im Hotel Montenvers einquartieren will.
Der Weg auf dem Mer de Glace führt an einem wunderschönen Gletscherbach entlang und gipfelt in der Überschreitung einer schwindelerrengenden Eisbrücke über die 15m tiefe Eisschlucht des Gletscherbachs!
Diesmal heiratet niemand und wir kriegen problemlos Lagerplätze; um genau zu sein, teilen wir uns einen 100qm Schlafsaal mit einem anderen Wanderer. Die Nebensaison hat also auch ihre Vorteile. Wirklich toll aber sind (1) warme Duschen (zusammen mit Moritz Haarwasch-Allzweckseife von Lush) und (2) ein fulminantes Abendessen, das keine Wünsche offen lässt (und für EUR 35,- ist das alles sehr in Ordnung).
Nachdem diese überwunden sind, gibt es einen mässig herzlichen Empfang auf der Hütte; vielleicht wird es uns übel angekreidet, dass wir anscheinend kein französich reden? (Und natürlich können die Hüttenwirtin und ihr Mann nur französisch...). Für 30 euro gibt es Lager und Abendessen und Heiss-Wasser, kommt jedoch bei weitem nicht an den vom Hotel Montenvers gesetzten (und gerade von Tom genossenen) Standard heran.
Tom bringt den Tag mit massivem Kalorienverbrauch zu: Nach Chamonix 1000m runter und wieder rauf; und das alles in den auf den Schildern stehenden Zeiten, wobei er noch diverse Steine, alte Wäsche und ähnliches zum Basislager hinabträgt.
Der erste Versuch (am Tag vorher fernerkundet) führt durch den Steilabbruch des Glacier d'Envers du Plan. Nach 2h hartem Klettern durchs Eis scheint es nicht weiterzugehen (sogar le Guide wird es zu steil!), und auf Anraten von The Voice werden Eisschrauben gesetzt, die die Truppe beim Abstieg ins Eis des Glacier du Tacul sichern. (Wie immer, ist es gut, auf die Stimme der Vernunft zu hören!)
Der Weg das Eis hinauf ist anstrengend und mühsam, aber gegen 12:00 Uhr haben wir einen guten Rastpunkt auf einer Eiszacke erreicht, von dem wir auf das "Plateau" herabschauen können:
Am Abend werden noch die letzten Essensreste (bis auf ein paar Not-Trapper-Müsliriegel (die besten Müsliriegel, die man kaufen kann: vom Bäcker Trapper in Erlangen!)) anstelle eines teuren Hüttenessens vertilgt, und heldenhaft schlingt noch jeder eine Portion Proteinbrei hinunter. Ausserdem wird die Ruhe genutzt, um die ultimative Ausrüstungsliste (als txt oder pdf) zusammenzustellen.
Die Kriegersche 12-Euro Regel Tom entdeckt die nun nach ihm benannte Regel, dass in dieser Region alles (mindestens) 12 Euro kostet: 1 Buch, damit man auch den Urlaub im Berghotel geniessen kann: EUR 12,-; eine Fahrt mit der Seilbahn von der Plan des Aiguilles Midi nach Chamonix (weil sich Toms Füsse dachten, nach 4 Tagen könnten sie doch mal gegen die neuen Schuhe rebellieren und damit das Hinabsteigen nach Chamonix als eine ausgesprochen masochistische Idee erscheinen lassen): EUR 12,-; Zahnradbahn von Chamonix nach Montenvers (einfach): EUR 12,-...
Nach knapp 4h und einem fulminanten Endspurt die letzten Leitern empor treffen wir Tom um 13:00 an der Bergstation, und geniessen eine Tasse Cafe creme.
Runter nach Chamonix, rein ins Auto (Socken in Plastiktüten verpacken!!) und auf nach Aix-les-Bains, Stephane, Moritz Freund aus Spanien-Tagen besuchen.
In Aix-les-Bains gehen wir alle noch lecker Fondue/Raclette essen, und Moritz bricht wahrscheinlich den Rekord im Raclettekäsevertilgen; Schätzungen bewegen sich in der Nähe der 1kg-Marke...
Alle kommen heil und unversehrt an ihrem jeweiligen Bestimmungsort an.
Bilderübersichten
Olis Fotos sind in einer Übersicht
zusammengefasst (auf das Bild klicken zeigt das richtige Foto an;
typischerweise hat jedes eine Größe von 600 kB und kann im
Fotogeschäft auf 13x10cm abgezogen werden); dasselbe gilt
für die Fotos im Text weiter unten.
Moritz Fotos sind auf drei Filme verteilt, und auch in Übersichten zusammengefasst:
Technisches
Panoramabilder wurden mit Canons PhotoStitch Software
zusammengesetzt; da dies eine Quick-and-Dirty Aktion meinerseits war,
sieht man einige deutliche Nahtstellen. Die Panoramas sind ca. 1.5 MB
gross; ich habe keine Erfahrung, wie man davon am sinnvollsten Abzüge
machen lässt. Bilder wurden mit einer Canon Powershot
A40 geschossen.
Fotos wurden mit ImageMagick gedreht und und teilweise mit Gimp bearbeitet.
Moritz verwendet eine wasserfeste Minolta Vectis Weathermatic APS Kamera.
The Gimp |
ImageMagick |